Kennt Ihr schon ... ?
Wissenswertes aus der Welt des Angelns - mit Aha!-Effekt
Seit einigen Jahren breitet sich der Wolgazander (Sander volgensis) in einigen Gewässern Niedersachsens wie dem Mittellandkanal und im Elbe-Seitenkanal aus. Es ist zu befürchten, dass er sich über die Elbe bis nach Hamburg ausbreitet.
Die Fische, welche ursprünglich im Einzugsgebiet von Wolga, Ural und Donau heimisch sind, unterscheiden sich von den heimischen Zandern nicht nur in ihrer Größe, sondern auch durch das Fehlen sog. Fangzähne im vorderen Kieferbereich, sowie durch deutlich stärker ausgeprägte Seitenstreifen. Um die Ausbreitung des Wolgazanders über den Mittellandkanal hinaus in die angrenzenden Einzugsgebiete von Elbe und Weser zu verhindern und möglichen Schaden für diese Ökosysteme abzuwenden, weist der Anglerverband Niedersachsen darauf hin, jeden gefangenen Wolgazander zu entnehmen.
Die Gefahren einer Ausbreitung von fremden Tier- und Pflanzenarten für die heimischen Ökosysteme sind häufig nicht absehbar, die Auswirkungen einer Ausbreitung aber in den meisten Fällen negativ. Im Falle des Wolgazanders besteht insbesondere die Gefahr einer Verpaarung mit dem heimischen Zander, wie sie bereits im Plattensee in freier Wildbahn nachgewiesen wurde. Eine solche Verpaarung kann zu einer genetischen Veränderung der Zanderbestände führen. Sollte sich der Wolgazander vermehrt ausbreiten, könnte zudem eine völlig neue Nahrungskonkurrenz für den heimischen Zander und insbesondere auch den heimischen Flussbarsch entstehen, was zu schlechterem Wachstum und verringertem Reproduktionserfolg führen kann.
In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen dem Wolgazander und unserem heimischen Zander aufgeführt. So könnt ihr einen Wolgazander sicher bestimmen, wenn er euch an den Haken geht.
Wie ist der Wolgazander von unserem heimischen Zander zu unterscheiden?
Eigenschaft/ | Zander | Wolgazander |
Körperlänge: | bis 100 cm | bis 45 cm |
Maulspalte: | bis hinter die Augen geschlitzt | reicht nur bis zur Augenmitte |
Zähne: | Fang-Hundszähne vorhanden | Hundszähne fehlen |
Seitenlinie: | 75-100 Schuppen | 72-75 Schuppen |
Kiemendeckel: | ohne Schuppen | mit Schuppen |
Körper: | 8-12 dunkle Streifen, die sich unterhalb der Seitenlinie in Flecken auflösen | 5-7 deutliche dunkle Streifen, bis zum Bauchansatz |
1. Rückenflosse: | niedriger als beim Wolgazander | höher als beim Zander |
Schutzstatus: | Schonzeit: 01.02.-31.05, | keine Schonzeit, |
Für alle, die noch mehr zum Wolgazander wissen möchten, haben wir das Wichtigste zu der Art in einem Steckbrief zusammengefasst.
Steckbrief: Der Wolgazander
- Merkmale:
bis 45 cm Länge, ausgeprägte dunkle Streifen an den Körperseiten, vergrößerte (Fang-) Zähne fehlen, vorderer Kiemendeckel mit Schuppen bedeckt, Maulspalte kann bis zur Augenmitte reichen. - Laichzeit:
Ende April–Juni, nie unter 12–14 °C, evtl. Nestbewachung, mehrmaliges Laichen möglich, Geschlechtsreife zwischen dem 3. & 4. Lebensjahr bei 20–30 cm. - Lebensraum:
In großen stehenden Gewässern vorwiegend im Freiwasser, in Kanälen und Flüssen auch in Ufernähe anzutreffen. Hält sich fast ausschließlich in direkter Grundnähe auf. - Lebensweise:
Alleine und in Gruppen anzutreffen. Im natürlichen Verbreitungsgebiet (Einzugsgebiete der Donau, Wolga und Ural) immer in Koexistenz mit dem bei uns heimischen Zander (Sander lucioperca). In Niedersachsen bisher nur im Mittellandkanal und Elbe-Seitenkanal nachgewiesen. - Gefährdung:
Im juvenilen Stadium hauptsächlich Zooplankton, mit zunehmender Größe (ab ca. 4 cm) vermehrt Wirbellose (Makrozoobenthos). Geschlechtsreife Fische fressen Fisch, bis zu einer Länge von 25 cm aber weiterhin auch Wirbellose. Es werden so gut wie keine oberflächennahen Futterfische gefressen (bspw. Ukelei oder Rotfeder). Frisst im Vergleich zum heimischen Zander kleinere Futterpartikel. - Schutzmaßnahmen:
Jeder gefangene Wolgazander ist unbedingt zu entnehmen!Keinesfalls darf der Wolgazander in ein anderes Gewässer verbracht werden!
Da wir sehr am Stand der Ausbreitung des Wolgazanders in Hamburg und dem Umland interessiert sind, würden wir uns über Fangmeldungen, gerne mit Bild, an aylin.aykurt@anglerverband-hh.de sehr freuen.