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(C) Florian Pippardt

Studie zur "Ermittlung der Fischbestände in den freien Gewässern Hamburgs"

Bestandsentwicklung in den „Freien Gewässern“ Hamburgs - Jahresbericht 2020

Angelstadt Hamburg

Die freien Gewässer der Freien und Hansestadt Hamburg werden von jährlich ca. 120.000 Angelnden, zusammengesetzt aus 60% Hamburger*innen und 40% aus anderen Bundesländern und Ländern, genutzt. Der hohe Anteil an Auswärtigen zeigt deutlich die Attraktivität des Angelstandorts Hamburg und unterstreicht zudem die wirtschaftliche Bedeutung der Angelindustrie für die Wirtschaft der Stadt. In Hamburg sind große Teile der Elbe, Alster und Bille nach jährlicher Zahlung der Fischereiabgabe von 10€ frei zu beangeln. An diesen Gewässern gelten aktuell keine Einschränkungen in der Fischerei abgesehen von den gesetzlichen Schonzeiten, Entnahmefenstern und Tageshöchstfangmengen. So besteht z.B. keine Pflicht zum Führen eines Fangbuches. Diese fehlende Rückmeldung über die gefangenen und teils entnommenen Fische führt zu einem recht geringen Wissensstand über den aktuellen Zustand der Fischbestände in den freien Gewässern.

Catch per Unit Effort (CPUE)

Eine Möglichkeit, mit einfachen Mitteln den Zustand einer Population einer bestimmten Fischart zu ermitteln, bietet der sogenannte „Einheitsfang“, auch „catch per unit effort“ (CPUE) genannt. Dieser standardisiert die Anzahl der gefangenen Fische auf eine gewisse Zeiteinheit, in diesem Fall auf eine Stunde Angelzeit, und gibt somit an, wie viele Fische einer Art pro Stunde gefangen werden. Der CPUE wird in dieser Studie als Richtwert verwendet, zum besseren Verständnis aber umgewandelt in die Anzahl an Stunden, die für den Fang eines Fisches benötigt werden. Er ermöglicht damit einen standardisierten Vergleich von Zeiträumen (z.B. Jahren), Angeltechniken und Gebieten. Nimmt z.B. die benötigte Zeit zum Fang eines Zanders über die Jahre zu, lässt sich daraus auf eine negative Entwicklung der Zanderpopulation schließen.

Fischbestände Hamburg

Im Rahmen der Vorbereitungen des Projektes wurden Personen aus der Angelszene befragt, um Genaueres über die Aufteilung der Angelmethoden innerhalb der Hamburger Anglerschaft zu ermitteln sowie Parameter der Angabe der Fangdaten in einer App zu entwickeln. Für Letzteres wurde außerdem das im Rahmen des „Besatzfisch“-Projektes (2010 – 2016) des „Leibniz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei“ unter Leitung von Prof. Dr. Robert Arlinghaus entwickelte Fangbuch genutzt. Diese Parameter beinhalteten Angaben zum Angeltag (Datum, Zeitraum, Anzahl gleichzeitig genutzter Angelruten, Zufriedenheit des Gewässers) sowie zu den Fängen selbst (Fangzeitpunkt, Angelmethode, Fischart und -länge, Entnahme des Fanges). Die Anmeldung zur Studie erfolgt unter folgendem Link: https://anglerverband-hh.de/studie-fischbestaende/anmeldung

Ergebnisse 2020

Angelnde konnten sich im Vorfeld anhand von Angaben bezüglich ihres Angelverhaltens für eine Teilnahme an der Studie anmelden. 254 Angelnden haben sich angemeldet, von denen sich 104 aktiv an der Datenaufnahme mit Angaben zu Angeltagen und Fängen beteiligten. Dabei wurden insgesamt 907 Angeltage mit einer Angelzeit von 4.655 Stunden registriert, in welcher 1.647 Fische (Tabelle 1), verteilt auf fünf Fangarten, gefangen wurden. Daraus ergibt sich insgesamt ein CPUE von 0,35 Fischen/Stunde, entsprechend einem Zeitaufwand von 2,86 Stunden für einen Fisch. Zander wurden am häufigsten von den Teilnehmenden gefangen (997 registrierte Fänge), mit Durchschnittsfängen von 0,5 Zandern/Stunde oder einem durchschnittlichen Zeitaufwand von zwei Stunden für den Fang eines Zanders, gefolgt von Flussbarsch (208 registrierte Fänge mit durchschnittlich 0,28 Barschen/Stunde oder umgekehrt 3,57 Stunden pro Barsch) und Aal (139 registrierte Fänge mit durchschnittlich 0,35 Aalen/Stunde oder umgekehrt 2,86 Stunden pro Aal). Die meisten Angeltage entfielen dabei auf den Hafenbereich der Elbe, mit einem Anteil von 70% an der Gesamtzahl der Angeltage, und am häufigsten angelten die Teilnehmenden mit Spinnruten auf Raubfische (66% der angegebenen Angeltage). Das Raubfischangeln erwies sich zusätzlich auch als die erfolgreichste Angelmethode. So fingen die Teilnehmenden auf diese Weise im Durchschnitt etwa alle zwei Stunden einen Fisch, entsprechend einem CPUE von 0,5 Fischen/Stunde. Einige häufig in den Gewässern vorkommende Fischarten wie Karpfen, Schwarzmundgrundel, Rotauge und Flunder wurden nur sehr wenig gefangen bzw. durch die Teilnehmenden in der App eingetragen. Im Vergleich zu den Ergebnissen der vorläufigen Befragung der Expert*innen, auf Grundlage derer unter anderem ein Anteil von ca. 15% Karpfenangler*innen erwartet wurde, scheint der Anteil dieser in der aktuellen Studie unterrepräsentiert zu sein.

Abb1 VergleichAufwand Den Anteil dieser Gruppe an Angelnden, sowie die Gesamtbeteiligung an der Studie, gilt es in den Folgejahren des Projektes zu steigern, um aussagekräftigere Ergebnisse zum Fischbestand der Freien und Hansestadt Hamburg treffen zu können.


Tabelle 1: Übersicht der insgesamt gefangenen bzw. eingetragenen Fischarten mit Anzahl, durchschnittlichem CPUE [Fische/Stunde], durchschnittlich benötigtem Aufwand pro Fisch [Stunden], Durchschnittslänge und dem Anteil der zurückgesetzten Fische [%] im Jahr 2020

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